Nutzfahrzeugerprobungen – unter realistischen Bedingungen

Steve Eckardt verstellt das Lenkrad erst nach oben, dann nach unten, anschließend dreht er es in beiden Richtungen bis zum Anschlag. Als nächstes fährt der Formel D Projektkoordinator mit dem Lkw eine Acht. Nach diesem Prolog nimmt die Testrunde richtig Fahrt auf, da es nun über schlechte Streckenabschnitte, Unebenheiten, Huckel und andere Straßenhindernisse geht. Der mit Kiessäcken beladene Lkw stößt auf der etwas über einen Kilometer langen Teststrecke immer wieder an seine Grenzen – und genau das ist Sinn und Zweck dieser Übung.

„Wir überprüfen die Robustheit der Fahrzeuge und Bauteile unter realistischen Bedingungen“, erläutert Daniel Eiser, Project Manager bei Formel D. Dafür lenken die Formel D Testfahrer die Entwicklungsfahrzeuge von Man Truck & Bus auf dem kundeneigenen Testgelände in München über Streckenabschnitte, die zum Beispiel schlechte Autobahnen, ruckelige Bundesstraßen oder Kopfsteinpflaster simulieren.

Da der „Rüttelkurs“ nicht nur für die Lkw und Busse, sondern auch für die Testfahrer beanspruchend ist, folgt in der Schicht der Formel D Mitarbeiter stets eine halbstündige Pause auf 30 Minuten Erprobungsfahrt. „Zur Erholung nutzen wir häufig den Massagestuhl in unserem Pausenraum“, sagt Silvio Kramp, Spätschichtleiter bei Formel D. Genau wie die anderen Fahrer schätzt Kramp die gute Stimmung im Team und die Arbeitsbedingungen. „Anders als in der Speditionsbranche gibt es hier nicht den Termindruck, in einer bestimmten Zeit von A nach B zu kommen“, so Kramp.

Neben den Schlechtwegeerprobungen führt Formel D für ihren Kunden Dauerlauferprobungen auf öffentlichen Straßen in Ingolstadt durch. „Den Standort Ingolstadt haben wir wegen der passenden Infrastruktur ausgewählt“, sagt Daniel Eiser. „Dort haben wir eine neue Niederlassung mit einer Stellfläche bezogen, auf der wir die Fahrzeuge über Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen sicher, von außen nicht einsehbar und kameraüberwacht aufbewahren können.“ Genau wie bei den Erprobungen auf der Teststrecke erhält auch bei den Dauerläufen jedes Nutzfahrzeug ein spezielles Streckenprofil, an das sich der Fahrer hält. Neben einer bestimmten Strecke auf Autobahnen, Bundesstraßen und seltener auch im Stadtverkehr spielen dabei auch zurückgelegte Höhenmeter eine wichtige Rolle.

Die Formel D Experten protokollieren die aus den Erprobungen gewonnenen Ergebnisse detailliert und übermitteln sie gemeinsam mit den Daten aus den ausgelesenen Fehlerspeichern der Fahrzeuge an die jeweiligen Fachleute auf Seiten des Kunden MAN. Zu diesen zählt Werkstattmeister Christian Bossing, der die „sehr angenehme und offene Zusammenarbeit“ mit Formel D hervorhebt. Bossing und seine Kollegen nutzen die Erkenntnisse aus den Erprobungen für die Entwicklung, um mögliche Sachmängel zu beheben und eine verbesserte Produktqualität zu generieren. In wöchentlichen Regelterminen tauscht sich Formel D zudem mit dem Kunden aus.